Quartiersrat Schöneberger Norden schreibt Offenen Brief an die GEWOBAG bezüglich des Waffengeschäftes in der Potsdamer Straße 183

Vor drei Wochen protestierten drei Anwohnerinnen gegen die Vermietung eines Ladengeschäftes in der Potsdamer Straße an einen Waffenhändler. Die Gewobag antwortete, dass sie von ihrem neuen Mieter in der Potsdamer Straße 183 getäuscht worden sei, sich von dem Waffengeschäft distanziere und ein Gespräch mit dem Mieter führen würde.  Seither wurden alle weiteren Anfragen von vielen Anwohner*innen bis hin zu Vertreter*innen des Bezirks mit der gleichen Formel beantwortet: über den Stand der Gespräche können keine Auskünfte gegeben werden.

Nun hat der Quartiersrat Schöneberger Norden sich in einem Offenen Brief an den Vorstand der Gewobag gewandt.

GEWOBAG
Frau Snezana Michaelsen
Alt-Moabit 101A
10559 Berlin

O F F E N E R B R I E F

Betrifft: Waffengeschäft in der Potsdamer Straße 183 im Schöneberger Norden

Sehr geehrte Frau Michaelsen,

Es wurde an den Quartiersrat Schöneberger-Norden von besorgten Bürgern und Bürgerinnen herangetragen, dass in Ihrer Liegenschaft in der Potsdamer Straße 183 ein Waffengeschäft eröffnet hat. Massive Proteste gegenüber ihrem Wohnungsbauunternehmen sind bisher erfolglos geblieben, denn das Geschäft befindet sich nach wie vor am Platz.

Seit Ende der 90er Jahre arbeitet das Quartiersmanagement (QM) im Rahmen des Programmes „Soziale Stadt“ im Schöneberger Norden, einem lebhaften und bunten Kiez, der von vielfältigen Konflikten geprägt ist, die in der Vergangenheit auch schon wiederholt zu Gewalt führten. Diesen Herausforderungen ist das QM, der Quartiersrat und Akteure im Kiez mit Projekten und Maßnahmen zur Stärkung der Nachbarschaft und des öffentlichen Raums sowie zur Verbesserung der Bildungs-, Ausbildungs- und Gesundheitssituation begegnet, so dass heute gesagt werden kann, dass die Aktivitäten im Quartier zum Rückgang von Gewalt, zur Reduzierung des Drogenhandels und zur Belebung des öffentlichen Raumes beigetragen haben.

Nachdem die Polizei das Gebiet um die Kreuzung Potsdamer, Pallas-/Goebenstraße beim vergangenen Jahreswechsel vernünftigerweise zur böllerfreien Zone erklärt hatte, ermöglichen jetzt ausgerechnet Sie als kommunales Wohnungsunternehmen die Eröffnung eines Waffengeschäfts in unserer Nachbarschaft, was die Erfolge des QMs und der Schaffung einer Atmosphäre der Gewaltlosigkeit zu Nichte machen kann, denn Waffen stehen für Gewalt, Tod und Krieg.

Der Quartiersrat setzt sich für ein friedliches Miteinander im Kiez ein und wird nach Beendigung des QM Ende 2020 mit hier ansässigen Akteuren dafür eintreten, dass dies so bleibt. Wir lehnen die Eröffnung eines Waffengeschäftes ab und fordern die GEWOBAG auf, die Vermietung rückgängig zu machen.

Für den QR Schöneberger Norden
Das Sprecherteam des Quartiersrats Schöneberger Norden
Andreas Beckmann, Barbara Krauss, Jutta Werdes
Pallasstr. 5, 10781Berlin

c.c. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
c.c. Stadtrat Oltmann
c.c. QM Schöneberger Norden
c.c. Herr Schweikhardt, Abgeordnetenhaus Berlin
c.c. VertreterInnen Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg

Ein Gedanke zu “Quartiersrat Schöneberger Norden schreibt Offenen Brief an die GEWOBAG bezüglich des Waffengeschäftes in der Potsdamer Straße 183

  1. Bei allen verständlichen Bedenken gegen ein solches Ladengeschäft gebe ich zu bedenken,
    dass die liebe Anifa sich auch irgendwo mit Material eindecken können muss – gerade heute
    im Zeichen des Kampfes gegen Rechts ist es unerlässlich, auf die dafür benötigten Utensilien zurückgreifen zu können. Dazu ist ein solches Geschäft da. Wenn der Kaufmann ausziehen
    muss, kann man freilich vorher noch plündern, die Kollegen wissen, wie es geht.

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